Die Auslegung des S-50 als "offenes System" erhöht nicht nur die Leistungsfähigkeit des Samplers, sondern ermöglicht dem Gerät auch, eine Reihe von anderen Funktionen zu erfüllen. Durch die Sequenzer-Software SYS-503 erhält der S-50 die zusätzliche starke Leistung eines MIDI-Sequenzers mit einer Speicherkapazität von 2500 Schritten and 200 Patterns. SYS-503 bietet ausserdem hochentwickelte Aufbereitungsfunktionen, darunter eine Microscope-Edit-Betriebsart, die das Aufbereiten einzelner musikalischer Ereignisse wesentlich vereinfacht.
Samples mit ausgezeichnetem Klang sind mit dem S50 sehr leicht herzustellen, da dieser einen 16-bit-D/AKonverter and digitale Filter einsetzt. Diese beiden Ausstattungsmerkmale reduzieren Fremdgeräusche, ohne den abgetasteten Klang zu beeinträchtigen oder teilweise abzuschneiden (ein Problem, das häufig bei analogen Filtern vorkommt), and liefern somit eine stets optimale Klangqualität.
Aufgrund der von Roland neu entwickelten DI (Differentielle Interpolation)-Technik ist der S-50 in der Lage, Klänge wirklichkeitsgetreu wiederzugeben, and eine deutliche Erweiterung des musikalischen Ausdruckspotentials ist gestattet. Die DI-Methode verwandelt abgestufte digitale Wellenformen in glatte Wellenformen, die den Originalklang mit erstaunlicher Genauigkeit wiedergeben.Die DI-Technik spielt im Bereich der digitalen Filter eine zentrale Rolle and hilft außerdem dabei, Quantisierfehler zu beseitigen.
Die digitalen Filter des S-50 weisen praktisch ideate Sperreigenschaften auf: -96 dB pro Oktave. Dadurch ist eine besonders große Bandbreite der S-50-Klange möglich geworden, wobei all die hohen Frequenzen beibehalten werden, die fur klanglicheKlarheit ausschlaggebend sind, und nur Rauschfrequenzen unterdrückt werdenkönnen (siehe Abb. 1). Die Leistung dieser digitalen Filter ist der von Analogfiltern,die normalerweise eine Dynamik von nur -24 dB aufweisen, ganz wesentlichüberlegen.
Der S-50 verfügt Ober eine RAM-Kapazitat von 750 kByte, durch die eine maximaleSampling-Zeit von 28,8 Sekunden bei einer Abtastfrequenz von 15 kHz oder von 14,4Sekunden bei 30 kHz Wirklichkeit geworden ist. Bis zu 32 Tone (Samples) könnengespeichert, den 61 Tasten des S-50 beliebig zugeordnet and mit ganzen 16 polyphonen Stimmen gespielt werden. Außerdem erlaubt der S50 die Einstellung von bis zu 127 SplitPunkten zur Unterteilung der Tastatur. Damit können Sie jedes gewünschte Sample jeder beliebigen Taste oder Tastengruppe desS-50-Manuals oder eines über MIDI angeschlossenen externen Keyboards zuordnen. Außerdem können bis zu acht Performance-Patches sofort abgerufen werden, indem Sie einfach eine Taste des S-50-Bedienfeldes drücken. Diese Einrichtung ist besonders wertvoll fur Musiker, die während einer Live-Aufführung verschiedene Sampling-Sounds verwenden.
Vier verschiedene Sampling-Funktionen geben Ihnen grössere Flexibilität bei der Erstellung von qualitativ hochwertigen Samples. Sie können Samples entweder mit einem Mikrophon oder aber Ober hochpegelige Kabelverbindungen aufnehmen, indemSie den S-50 Eingang mit regelbarem Verstärkungspegel verwenden. Die vier Sampling-Funktionen sind:
Wenn Sie einmal eine Wellenform eingefangen haben, kbnnen Sie mit dem S-50 den Ton aufbereiten (editieren) and verändern, um genau den gewünschten Klang zu realisieren. Die Editiervorgange des S-50 sind in drei Bereiche unterteilt: Editierung von Wellenformdaten, Toneditierung and Patch-Editierung.
Kommentar des Autors: Ich hoffe nicht, dass Ihr S-50 jemals Wellenformen enthält, denn dann stünde er wahrscheinlich unter Wasser. Synthesizer produzieren ausschliesslich Schwingungen und die haben Schwingungsformen. Leider gibt es viel zu viele "Fachleute", die diesen elementaren Unterschied nicht kennen.
Das Editieren von Wellenformdaten erlaubt eine Veranderung von Tönen, indem Sieentweder einen Teil der Wellenform eines Klangsamples löschen oder dessen Datenmodifizieren. Unerwünschte Töne können mit dem Parameter "Delete" entfernt werden,und die Truncate-Funktion ermöglicht das Abschneiden and Rückführen von unbenötigten Speicherplätzen am Anfang oder Ende einer Wellenform. Aufgrund dieserFunktionen wird Speicherkapazität frei, und der S-50 ist in der Lage, rationeller zu arbeiten.
Neue Töne können auch mit den Parametern Copy (Kopieren), Mix (Mischen) oder Combine (Kombinieren), gestaltet werden. Copy kopiert Wellenformdaten entweder vorwärts oder rückwärts, Mix mischt die Wellenformdaten zweier Sampling-Klänge, and mit Combine werden die Wellenformdaten zweier Sampling-Klänge kombiniert.
Der S-50 ist auch mit zwei weiteren innovativen eingebauten Funktionen ausgestattet: mit Digitalfilter und Wave-Draw (Wellenzeichnung). Mit dem Digitalfilter werden Grenzfrequenz, Resonanz and Pegel derHoch- and Tiefpassfilter eingestellt. Das Ansprechen des Filters können Sie um-12 dB dämpfen, und durch Verwendung der Kopierfunktionen ist unbegrenztesAbsenken oder Anheben, wie z.B. um +24 dB oder -36 dB, möglich.Mit der Funktion Wave-Draw (Wellenzeichnung) können Sie die Wellenformdaten mitHilfe des als Sonderzubehbr erhältlichen Digitizer Tablet DT-100 verändern. Das DT-100 macht solche Modifikationen der Wellenform durch die Überwachung der Änderungen auf einem Fernsehmonitor sehr einfach.
Der S-50 speichert bis zu 32 einzelne Töne.Mit Ton-Aufbereitung (Tone Editing) ist esmögIich, jeden Ton zu ändern, indem Sie dieTonhöhe, Hüllkurve and Loop-Einstellungder Wellenformdaten bearbeiten. Damitkönnen Sie besonders realistische, natürlichklingende Samples herstellen. Jeder Tastekann ein separater Klang zugeordnet undmit Hilfe des Feinabstimmparameters (FineTune) gestimmt werden.
Vier verschiedene Sample-Betriebsarten (Loop-Modi)stehen zur Verfügung, durch die Sie eineReihe von Sample-Spielmöglichkeitenerhalten:
In der Betriebsart "Forward" wird eine Schleife (Loop) von einem eingestellten Punkt der Wellenform kontinuierlich vorwärts wiederholt. Die Betriebsart "Reverse" erstellt eine umgekehrte Wellenform, die einmal wiedergegeben wird. In der Betriebsart "Alternate" wird zwischen einer Schleife vorwärts and rückwärts abgewechselt, und bei 1-Shot produziert der S-50 einen Einzeldurchgang eines Samples vorwarts. Bei der automatischen Schleifenfunktion "Auto Loop" sucht der eingebaute Mikroprozessor des S-50 automatisch nach den am besten für eine Schleife geeigneten Wellenpunkten. Ausserdem verfügt der S-50 über die Funktionen Peak-Search (Spitzenpegelsuche), Loop-Tune (Schleifenabstimmung) und Zoom, mit der man die Loops (wie bei einem Zoomobjektiv einer Kamera) auf dem Bildschirm grösser and genauer abstimmen kann.
Eine Tonhöhen-Modulationsregelung (Pitch Modulation) erlaubt eine Einstellung der Parameter LFO-Frequenz, LFO-Intensität oder LFO-Verzögerung, um eine Reihe verschiedener Vibrato-Eigenschaften zu verwirklichen. Der Hüllkurvengenerator bietet Parameter für acht Pegel and acht Zeiten, wodurch genau die gewünschte Hüllkurve einzustellen ist. Sie können die Hüllkurve auch direkt eingeben, indem Sie das Digitizer Tablet DT-100 and einen Fernsehmonitor verwenden.
Mit der einstellbaren Anschlagdynamik der S-50-Tastatur verleihen Sie Ihren Klängen die von Ihnen gewünschte Ausdruckskraft. Fünf Pegelkurven erlauben eine Regelung der Anschlagsdynamik oder Pegeländerung durch Einstellung des Dynamikwertes und Tastenwertes.
Bestimmte Tastaturkonfigurationen bestehend aus Tastenzuordnung und Parametern werden als Patches gespeichert. Die Patch-Aufbereitung gestattet Ihnen, dazu noch Performance- Informationen wie Pitch-Bend, Modulation, usw. hinzuzufügen.
Fünf verschiedene Tastenbetriebsarten stehen zur Verfügung: Normal, Unison, VSwitch, X-Fade and V-Mix.
Kommentar: Mit "Tönen" sind hier "Tones" , also Samples mit Parametern gemeint, die man besser als Samplezonen bezeichnet hätte. Damit erhalten Sie ungeahnte Flexibilität und Ausdrucksmöglichkeiten. Detune (Verstimmung, z.B. Choruseffekt in UnisonoBetriebsart),V-Switch-Ansprechwert und V-Mix-Verhältnis sind alle feinstellbar, womit genau daserwünschte Ergebnis erzielt werden kann.Zum Beispiel können Sie mit dem V-Switch-Ansprechwert den Punkt einstellen, von dem an je nach Anschlagsdynamik zwei verschiedene Töne mit der gleichen Taste erzeugt werden. Aftertouch (Druck nach demAnschlag) kann ebenfalls eingestellt werden,wie auch der Bend-Bereich, Modulationstiefe, Lautstärke und Bend aufwärts/abwärts. |
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Mit der Oktavenverschiebung (Octave Shift) können Sie die Tonhöhe jeder Taste um eine oder mehrere Oktaven verschieben. KeySplit (Unterteilung der Tastatur) erlaubt eine Zuordnung von bis zu 32 verschiedenenTönen an verschiedene unterteilte Abschnitte der Tastatur oder sogar zu jeder beliebigen der 61 Tasten des S-50. Damit werden die MultiSampling-Fähigkeiten des S-50 noch welter vergrössert.
Der S50 ist in der Lage, bis zu acht Patches von Sampling-Sounds zu speichern, und jeder dieser Patches kann sofort vom Bedienfeld des S50 aus auf Tastendruck abgerufen werden. Patches können auch mit Hilfe eines als Sonderzubehör erhältlichen Pedalschalters DP-2 umgeschaltet werden. Der DP-2 istauch verwendbar, um Töne zu triggern. Diese Triggerung kann auch von extern eingespielten Signalen erfolgen. Der S-50 eignet sich ausserdem hervorragend alszentrales Master-Keyboard, da es auch MIDI-Daten wie Bend-Bereich, Modulationstiefe und MIDI-Control-Change (Steuerelementänderung) übertragen kann.
Der S-50 ist voll MIDI-kompatibel. MIDI-In-, Out- and Thru-Buchsen sind ebenso vorhanden, wie vier individuelle polyphone Ausgangsbuchsen, mit denen Spielmöglichkeiten wie Multi-Patch oder Multi-Ton zur Verfügung stehen. Durch die Verwendung von MIDI können bis zu vier einzelne Patches (oder Töne) gespielt and gleichzeitig an jeden Einzelausgang geleitet werden. Damit erhalten Sie die Leistungsfähigkeit von vier Samplern. Wird der S-50 an einen Sequenzer angeschlossen oder mit der als Sonderzubehör erhältlichen Sequenzer-Software SYS-503 verwendet, können Sie außerdem die Multileistung des S-50 ausnutzen.
Der S-50 arbeitet wie ein unabhängigesComputersystem. Das bedeutet, dass Veränderungen des Instruments über neue Software möglich sind. Der S-50 ist bereits durch die nun erhätliche Version 2.00 der System-Software wesentlich aufgewertet worden: die Leistungsfähigkeit des Gerätes hat sich damit verdoppelt. Für eine Aufwertung lhres Samplers ist also nur das einfache Einschieben einer Diskette notwendig. Der S-50 bietet auch eine umfassende Klangbibliothek mit einer großen Auswahl qualitativ hochwertiger Samples.
• Tastatur: 61 Tasten, mit Anschlagsdynamik and Aftertouch • Stimmen (maximale Anzahl, die gleichzeitig erzeugt werden kann): 16 • Töne (größte Speicheranzahl): 32 (Bank A and B) • Patches (größte Speicheranzahl): 8 • Abtastfrequenz: 15 kHz and 30 kHz• Sampling-Zeit (max.): 14,4 Sek. x 2 Banken (bei Frequenz 15 kHz), 7,2 Sek. x 2 Banken (bei Frequenz 30 kHz) • Signalverarbeitung: 16-bit-D/A-Konverter • Wellendaten: 512 kworte • RAM-Kapazitat: 750 kBytes • Ausgangsfilter: Digital • HülIkurvengenerator: 8 Punkte (Verstärker • Sampling-M6glichkeiten: Manuell, automatisch, vorherig (Previous)• Schleifeneinstellung: Manuell, (FWD. ALT, 1-Shot, Reverse), automatisch (Auto) • Anzahl der Split-Punkte: 127 • Display: 32stellige, 1zeilige FIP-Anzeige. Ein Fernsehmonitor(Video, 200 Zeilen, digital RGB) kann angeschlossen werden. • Externe Regelung:Anschluß des Digitizer Tablets DT-100 moglich. • Diskettenlaufwerk: 3,5"-Zoll-Diskettenlaufwerk (doppelseitig, doppelte Dichte) • Anschlußbuchsen: Kopfhörer, Mischausgang,Einzelausgänge x 4, Eingang, Halten/Aufnahme-Start, Regelpedal (für EV-5/DP-2). MIDI(IN/OUT/THRU), Farbmontoranschluß RGB, Monochromanschluß, AnschIuß fur externenRegler. • Leistungsaufnahme: 36 W • Abmessungen: 1105,5(B) x 328(7) x 93(H) mm• Gewicht: 13 kg • Mitgeliefertes Zubehör: Anschlußkabel x 1, System-Diskette x 1. Klangbibliothekdisketten x 4, Diskettenbehälter
Die Bedienung des S-50 wird wesentlich vereinfacht, wenn ein als Sonderzubehör erhältlicher Fernsehmonitor (die Roland-Tochter AMDEK hat damals tatsächlich Monitore hergestellt) an den Sampler angeschlossen wird. Der Monitor erlaubt ein extrem genaues Bearbeiten der Wellenformen und Hüllkurven und gibt Ihnen die Möglichkeit, auch kleinste Datenmengen zu ändern. Mit der Zehnertastatur des S-50 und seinem Alpha-Dial können Sie auf alle Parameter, die auf dem Bildschirm erscheinen, rasch zurückgreifen, wodurch die Datenaufbereitung noch einfacher wird.
Dieser Text ist nur ein Zitat des Original-Textes aus dem deutschen Prospekt. Auffällig ist die umständliche Beschreibung in der für die späten 80er üblichen Art der wenig hilfreichen Eindeutschung von Bezeichnungen (z.B. Datenaufbereitung statt Editierung). An der Umständlichkeit des Textes merkt man ausserdem, dass der Übersetzer wenig, wenn nicht gar keine Erfahrung mit dem S-50 hatte und auch sonst der Materie sehr fern war.
Museumsbesitz: ja, Exponat # 3
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